Einkaufsorte sind Treffpunkte vor Ort. Sie zu erhalten oder Neue zu ermöglichen könnte mit moderner Technologie bald möglich werden – sogar als rund um die Uhr-Einkaufsmöglichkeit im Ort. Das Smart City-Projekt Land l(i)eben hatte Bürgerinnen und Bürger des Landkreises zur Diskussion über solche und andere Modelle geladen.
Auf der Suche nach besseren Nahversorgungsmöglichkeiten auf dem Land, machten sich am Mittwoch die Teilnehmenden des Workshops „Versorgungsmöglichkeiten der Zukunft“, welcher im Rahmen von Land l(i)eben – digital.gemeinsam.vorOrt, dem Smart City-Projekt des Landkreises Kusel, den Bürgerinnen und Bürgern angeboten wurde. „Wir hatten intensive Diskussionen über die Machbarkeit von verschiedenen Modellen“, berichtet Chief Digital Officer Kira Keßler und berichtet weiter: „erkennbar wurde, dass mobile Angebote vor Ort nicht vielversprechend sind. Hier gab es viele Bedenken, dass diese schnell nicht mehr wirtschaftlich seien. Gut kamen bei den Teilnehmenden allerdings stationäre Angebote an und klar wurde vor allem eines: Ohne eine solidarische Gemeinschaft läuft ein solches Projekt nicht! Eine modern gestaltete und nah gelegene Einkaufsmöglichkeit müssen wir ganzheitlich und zusammen mit den Menschen vor Ort denken.“
Klausen ist ein positives Beispiel, an dem ein Dorfladen schon funktioniert. Hier wurde ein kleines Ladenlokal geschaffen, welches sich, dank solidarischer Unterstützung der Leute vor Ort, mittlerweile selbst trägt. Das Marktmodell tanteenso ist eine moderne Version davon. In solche Märkte können Kundinnen und Kunden Waren online vorbestellen oder verfügbare direkt vor Ort einkaufen, selbst abscannen und zahlen. Geöffnet ist der Markt für Mitglieder rund um die Uhr. Durch das eigenverantwortliche Einkaufen können die Personalkosten niedrig gehalten werden, sodass sich das Geschäft auch in kleineren Orten lohnt. „Auch hier geht es darum, dass die Leute vor Ort es als ihre eigene Chance begreifen und verantwortlich damit umgehen“. Weitere Ideen, die auf Gemeinschaft aufbauen, wie Nachbarschaftshilfe, waren ebenso ein Thema wie Unterstützung für Ältere, um sich beispielsweise in einem solchen Laden zu orientieren oder online Vorbestellungen zu erledigen. Im Zuge der Veranstaltung wurde auch über den Lieferdienst des „Hof am Weiher“ gesprochen. Dieser beliefert von Albessen aus Kunden mit regionalen Bio-Produkten. „Klar wurde: Einkaufsmöglichkeiten sind soziale Orte, hier treffen sich die Menschen und kommen miteinander ins Gespräch. Gemeinschaft ist im Kuseler Landkreis wichtig. Neue Einkaufsorte können auch neue Orte für eine aktive Dorfgemeinschaft werden. Daher müssen wir schauen, wie Digitalisierung dabei helfen kann, Nahversorgung auf dem Land wirtschaftlich zu halten“.
2. Februar 2023