Beteiligung der Akteurinnen und Akteure ist für Kira Keßler, Chief Digital Officer des Landkreises Kusel, zentraler Taktgeber für die Entwicklung einer Smart City-Strategie. Erste Ideen wurden am Mittwoch im Bereich Bildung auf diese Weise gesammelt. Weitere Termine in anderen Themenbereichen für alle Bürgerinnen und Bürger sind angekündigt.
Digitalisierung ist nicht einfach – so in etwa könnte das Fazit der Teilnehmenden des Workshops zum Thema Bildung lauten. Das Beteiligungsformat fand am Mittwoch im Rahmen von Land l(i)eben – digital.gemeinsam.vorOrt, dem Smart City-Projekt des Landkreises, statt, zu dem unter anderem Lehrkräfte, Eltern- und Schüler:innnen-Vertretungen geladen waren. Neben vielen angesprochenen Herausforderungen, ging es auch um positive Erkenntnisse und neue Projektideen, die im Rahmen von Smart City umgesetzt werden könnten. „Positiv hervorzuheben ist“, so Keßler, „dass einige Schulen im Landkreis, nicht zuletzt durch den Digitalpakt, in der Digitalisierung des Unterrichts vorangekommen sind“. Dazu gehört auch die BBS Kusel, deren Schulleiter Michael Riefer aus der Praxis berichtete: „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Ausgabe digitaler Endgeräte an Schülerinnen und Schülern gemacht, zum größten Teil werden die Geräte am Ende der Schulzeit unversehrt wieder zurückgegeben“.
Aufbauend auf solch positiven Erfahrungen, stand die Entwicklung neuer Impulse am Mittwoch im Zentrum. So wurde vorgeschlagen, dass neue Lernorte geschaffen werden sollten. Weitere außerschulische Lehrangebote, besonders für Menschen, die man oft damit nur schwer erreiche, wie Senioren oder Menschen im Langzeitbezug von sozialen Leistungen waren ebenso Thema.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch diskutiert, dass sozial schwächer gestellte Familien häufig nicht in der Lage sind, die Anschlussgebühren für das Internet zu bezahlen. „Die Adressen, die im Rahmen des weißen Flecken Programms ausgebaut werden, erhalten bereits kostenfrei einen Anschluss bis ins Haus. Gerade in den Gemeinden, in denen ein eigenwirtschaftlicher Ausbau fokussiert wird, könnte ebenfalls jeder Haushalt kostenfrei einen Anschluss erhalten, vorausgesetzt, es wird ein Internet-Vertrag abgeschlossen. Ein nachträglicher Anschluss ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Hier besteht die Gefahr, dass aus finanziellen Gründen keine Glasfaser-Anschlüsse realisiert werden und die betreffenden Kinder noch weiter abgehängt werden“, sagte Landrat Otto Rubly. Rubly regte außerdem an, dass er mit der Verwaltung und der Politik prüfen wolle, ob es diesbezüglich Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten für diese Familien gibt.
„Unsere Aufgabe ist es, diese Impulse mitzunehmen und gemeinsam mit den Akteuren weiterzuentwickeln. Der Workshop heute war erst der Auftakt, um Impulse im Bildungsbereich im Rahmen von Land l(i)eben setzen zu können. Es wäre super, wenn innovative Formate, wie neue Lernorte, Früchte tragen würden. Vielleicht wird es im Landkreis bald smarte Lernorte geben, beispielsweise in Verbindung mit Selbstlernzentren oder mobilen Klassenzimmern“, sagte Keßler. Mobile Klassenzimmer verfügen über ein entsprechendes Mobiliar, welches die Lernumgebung flexibler macht.
Die Erkenntnisse des Workshops werden durch die Weiterentwicklung des Land l(i)eben Teams, gemeinsam mit interessierten Akteuren schließlich bis zum Jahresende in die Strategie des Projektes eingearbeitet und sollen dann ab 2023 in die Umsetzung gehen. Die Erfahrungen daraus werden jeweils bundesweit geteilt. „Wir versprechen uns, dass der Landkreis durch gute und passgenaue Projekte bundesweite Strahlkraft entfalten kann“, sagte Keßler abschließend.
2. Februar 2023 von LAND L(i)EBEN