Graffiti mit gesellschaftlichem Mehrwert  


Es war die dritte Zusammenarbeit von LAND L(i)EBEN, dem Smart City-Projekt im Landkreis Kusel, mit dem Graffiti-Künstler Timo Ringeisen, der bereits für die beiden weiteren Digitalwerkstätten in Einöllen und Kusel die Logos gestaltete. LAND L(i)EBEN führte das Projekt zusammen mit dem Jugendzentrum der Ortsgemeinde in Schönenberg-Kübelberg durch. Seitens des ‚JuZ‘ begleiteten Christine Schmidt und Katja Guth den Rahmen des Workshops; LAND L(i)EBEN war mit dem Digitallotsen Thorsten Zimmer vor Ort.

Um 11.00Uhr begann der Workshop am 26.07. im Ferienprogramm des JuZ mit einleitenden Worten von Timo Ringeisen. Er richtete sich direkt an die 18 Jugendlichen und konnte sich deren Aufmerksamkeit sicher sein. Noch bevor er über den Ursprung des Graffitis im New York der 1980er Jahre sprach, hob er die Verantwortung hervor, die mit der künstlerischen Selbstverwirklichung verbunden ist. Bei weitem nicht überall, wo bereits Motive im öffentlichen Raum zu finden seien, dürfe gesprayt werden. Und auch auf ausgewiesenen Flächen der Landkreise – im benachbarten Saarpfalzkreis beispielsweise hat die Stadt Homburg Flächen bereitgestellt – gebe es Regeln. Es erfordere Einschätzung und Erfahrung, um die Entscheidung zu treffen, ob man ein bereits vorhandenes Motiv übermale – dazu gehöre, das eigene Können mit den Mühen und Kosten des Vorgängers abzugleichen.

Dann begann die künstlerische Seite des Workshops, der in Phasen eingeteilt war, denen die Jugendlichen mit viel Ausdauer folgten, wie sich alle Begleiterinnen und Begleiter einig waren. Zunächst wurde mit Filzstift auf Papier gearbeitet – nach angeleiteten Outlines von Buchstaben folgte die Füllung und dann das Entwerfen des eigenen Namens im bekannten Stil vieler Graffiti-Motive. Hier stand eher eine stilistische Sensibilisierung der Jugendlichen im Vordergrund, wie Ringeisen im Gespräch gegenüber LAND L(i)EBEN sagte, denn mit dem Filzstift male und zeichne man aus dem Handgelenk, während beim Arbeiten mit den Spraydosen die Schwünge aus dem Arm erfolgen müssten – und bei langen vertikalen Linien im Stehen sei es notwendig, mit den Beinen nachzugeben. Das gröbere Handwerk folgte also danach und begeisterte die junge Lerngruppe. An einer weißen Wand wurde die richtige Geschwindigkeit geübt, mit der eine Spraydose zu führen ist – und auch der jeweils dienliche Abstand zur Wandfläche. Danach folgte ein Arbeiten mit Leinwänden, bevor sich der inhaltliche Schwerpunkt des Workshops anschloss – das gemeinsame Gestalten einer Graffiti-Wand mit einem Erkennungsmotiv für das JuZ im Außenhof sowie das Fertigen eines Logos für die ebenfalls im JuZ befindliche Digitalwerkstatt von LAND L(i)EBEN.

Nun hat auch die dritte Digitalwerkstatt im Kreis Kusel ihr Logo bekommen – die Jugendlichen entschieden sich neben dem Herz, das ein Kern- und Markenlogo von LAND L(i)EBEN ist, dafür, den musiktechnischen Teil der Digitalwerkstatt mit in das Logo aufzunehmen – dies ist gegenüber Kusel und Einöllen ein Alleinstellungsmerkmal.

Beim Abholen der Jugendlichen konnten die Eltern und Erziehungsberechtigten gleich die Wirkung der neuen Logos testen. Alle schienen einig, dass hier die Jugendlichen mit viel Ausdauer einen gesellschaftlichen Mehrwert geschaffen haben.